Rubrik 2
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Biographie Heinz Drossels

Marlene Fröhlich

Heinz Drossel – Erinnerungen aus dem Krieg

Inhalt: Seite

Heinz Drossel hat vor dem Krieg sein Jurastudium beendet. Er kam aber nicht in den Justizdienst, weil er sich nie in der Lage sah, einer NS-Gruppe beizutreten. Am 27. 11. 1939 machte er sein Staatsexamen, dieses bestand er mit Prädikat. Dennoch wurde er am 1. 12. 1939 einberufen. Vor Weihnachten kamen seine Eltern das erste Mal zu Besuch. Zwischen Weihnachten und Silvester hatte er Heimaturlaub.

Ein Erlebnis, was ihn immer prägen wird, hat er beim Soldateneid erlebt. Im Gegensatz zu den anderen Soldaten ließ er den Arm unten und sprach auch nicht mit. Bis zu seinem Tod wusste er nicht, ob er vereidigt wurde.

1940 – Frankreich

Heinz Drossel erlebte seine erste Reise im Güterwagen nach Köln, die Reise an die Front in die Eifel. Dort wurde er zum Putzer bei einem Feldwebel, was ihm einige Vorteile erbrachte: Er stand nun unter dem Schutz des Feldwebels. Nicht nur mit dem Feldwebel, auch mit dem Schmied verstand sich Drossel sehr gut.

Im März wurde er dann nach Luxemburg verlegt, nach Dauerwelshausen. In der Kaserne wurde über hochinteressante Themen gesprochen. An Ostern schrieb er dann einen Brief. In diesem Brief an seine Eltern klang er noch ganz zuversichtlich – es war auch einer der längsten.

Am 12.4. wurde Drossel dann zum Melder. Er fand diese Stellung gut, da er nie gewillt war, auf Menschen zu schießen. Vom 10.5. bis zum 12.5. marschierte die Kompanie dann durch Luxemburg.

Der erste richtige Angriff folgte am 14.5. Drossel entging nur knapp einem Schuss. Erst nach diesem Angriff wurde der Krieg von den jungen Männern richtig wahrgenommen. Überall waren tote Menschen und Tiere verstreut, weshalb die Soldaten immer wieder Alpträume hatten. Überall waren leere Dörfer und zerstörte Landschaften. Drossel hinterfragt diesen Krieg. Dies tat er öfters. Langsam gewöhnte er sich auch an die ganzen Verletzten und Verwundeten.

Zu den Generälen hatte er kaum Bezug, er erinnerte sich an kaum einen Namen. Am 2.6. schrieb er dann den nächsten Brief. Er schrieb über die Schönheit des Frühlings in Frankreich, und darüber, dass man so gar nicht glauben mochte, dass Krieg herrschte. Doch schon am 11.6. kam wieder ein schwerer Schock: die Kompanie musste an einem verkohlten Panzerinsassen vorbei. Das prägte die Mannschaft, sie hatten wieder Alpträume.

Jedoch ging es dann weiter durch freundlichere Gebiete und sie ließen die zerbombte Landschaft hinter sich. Durch den Kommandeur Graf von der Goltz gab es in der Bataillon immer Disziplin und keine Belästigungen oder Ähnliches. Graf von der Goltz behandelte alle gut und hatte Respekt vor ihnen.

Die erste Bekanntgabe der „Verluste“ gab es am 29.6. Es gab 89 Tote und 11 Verwundete.Immer weiter ging es durch Frankreich, in dem fast nur noch Frauen lebten. Neuenburg war total zerstört.

Am 16.9. war Heinz Drossel zum ersten Mal in einem Ghetto. Er schämte sich wegen der Juden, die vor ihm den Gehsteig frei machen mussten. In seinem Hotel schenkte er dann einer Jüdin Lebensmittel.

Drossels erste Dienstreise begann am 17.10. Er besuchte seine Eltern und erhielt seine erste Arbeit als Angestellter im öffentlichen Dienst. Er hatte viel zu tun, musste Meldungen und Dienstschreiben verfassen. Doch er hatte auch Freizeit, in der er reiten lernte.

Am 22.11. starb schließlich seine Großmutter. Am Silvesterabend schrieb er noch einen Brief an die Eltern, in dem er Gott dafür dankte, dass er noch lebte.

1941 – Das schlimmste Jahr

Insgesamt kann man wohl sagen, dass dies das schlimmste Jahr von Heinz Drossel im Krieg war.Er fragt, ob es noch weitere „Kriegsostern“ geben wird. In dem Brief zu der Zeit an seine Eltern beschreibt er einen evangelischen Pfarrer als netten Menschen. In einem Brief von seinem Großvater bemerkt er, dass Großvaters Atheismus langsam verschwindet.

Am 28.4. macht er einen Dolmetscherkurs für die russische Sprache.

Er wurde nach Langgarben verlegt und muss dort Briefe lesen.Mitte Juni wird er von seinem Schreibstubendienst suspendiert. Am Sonntag vor dem Beginn eines Angriffs schreibt er einen Brief an die Eltern, in dem er sich fast verabschiedet. Er hinterfragt immer wieder den Sinn dieses Krieges und des Leidens. An jenem Sonntag spazierte er durch noch unberührte Landschaft und erfreute sich an ihr.

Dann war es soweit: am 21.6.1941 kam der Befehl zum Angriff. Drossel sah keinen Sinn mehr im Leben und wurde total ruhig. Er verstand am 22.6. den Leutnant nicht mehr, da dieser ein paarharmlose Bauernleute umbringen wollte. Drossel jedoch hielt ihn noch davon ab.

Drossel sah ein paar Tage später einen alten Juden1 in seinem Haus auf böse Weise gequält. Der Bart und die Haare dieses Judens waren mit Nägeln an ein Fenster genagelt. Und neben ihm ein Soldat, der antisemitische Reime aufsagte. Niemand nahm Notiz von dieser Szene. In diesem Augenblick zerbrach Drossels Glaube an sein Volk.

Am 25.6. verlor er dann seinen guten Freund – Dagobert. Dieser wurde in eines der Massengräber gelegt.

Und am 9.7. bekam er den größten Schock seines Lebens. Heinz wollte ein bisschen die Natur erkunden, um sich abzulenken und stieß hinter einem Wald auf ein jüdisches Massengrab. Dort sah er viele Frauen, Kinder, Männer. Zwei Soldaten brachten einen weiteren Jungen. Sie stellten ihn an den Rand des Grabes. Und schossen. Der junge fiel in das Grab hinein – tot oder lebendig?Drossel war durch den Schock wie erstarrt. Er wurde von weiteren Soldaten entdeckt, die ihn wegschickten. Er wurde gezwungen, zu schweigen. Ein Erlebnis, das ihn vor seinem Tod immer wieder einholte.2

Die schlechten Nachrichten hörten nicht auf. Am 11.7. starb sein guter Kamerad Heini. Und das auf brutalste Art und Weise.

Tage darauf rettete er einem russischen Kommissar das Leben. Drossel hatte den Auftrag, ihm zum Bataillon zu bringen, doch er ließ ihn laufen.

Am 14.8. schrieb er sein Gedicht

Russische Nacht“

Dunkel steht die Nacht,

Sterne funkeln über weiten Wäldern,

Einsam über allem wacht

Fahler Mondschein über gelben Feldern.

Weiße Nebel überm Moor,

Käuzchen aus der Ferne schreit,

Russenland, wie bist du groß!

Heimatland, wie bist du weit!Gebrochen ist der Friede deiner Erde,

Russenland – zerfetzt wird jetzt dein Leib.

Über weite Steppen rasen herrenlose Pferde,

Durch die Wälder irrt so manches Russenweib.

Ich stehe einsam hier in der dunklen Nacht,

Durch die Wipfel streicht ein leiser Wind;

Sag – wofür steh ich denn auch Wacht?

Warum hat man mich getrennt von Weib und Kind?

Was steh ich hier im weiten Russenland,

Ich will ja nichts erobern und erwerben –

Und doch verbreit ich Mord und Brand.

Mussten darum meine Kameraden sterben?

So gehen meine Gedanken wirr

Und ich hadre mit meinem Geschick

Ich wird an mir selber irr –

Und will doch nur zurück!

So steh ich hier im weiten Russenland,

Ein Sternlein fällt hienieden.

In Gedanken reich ich euch die Hand!

Und bitte Gott um Frieden!

Am 18.8. wurde er dann zum ersten Mal in diesem Krieg verwundet.Am 22.8. macht er bei einem Prozess mit, bei dem der Angeklagte sich unerlaubt von der Truppe entfernt hat. Der Vorsitzende erzählt Drossel, dass es in den Wehrmachtsgefängnissen zuginge wie in KZs, nur für Soldaten. Er riet Drossel davon ab. Schließlich musste der Angeklagte für 1 Jahr und 6 Monate ins Zuchthaus.In Nowoselok, dem nächsten Ort trifft Drossel im Wald auf eine komische, weiße Gestalt. Sie sah aus wie Gott. Pünktlich zu seinem 25. Geburtstag kamen dann die ersten Trommelfeuer. Einen Tag später bekam er das EK II. Und am 24.9. starb dann leider sein Vetter Rudi.

Am 2.10. hatte Drossel die nächste Gerichtsverhandlung. Es ging um einen Wiener, der das Schießen ablehnte. Da Drossel ähnlich gestrickt war, schloss er mit dem Wiener sofort Freundschaft. Der Wiener Bursche sollte jedoch erschossen werden; Drossel kann das leider nicht aufhalten. Dennoch bleibt er, bis zum Tod, bei dem Wiener Burschen.

Die nächste leichte Verletzung folgte am 26.10. bei MG-Feuern. Die Soldaten mussten dann in verwanzten Häusern hausen, viele wurden gebissen. Am 18.11. war dann die Ankunft in Salesje. Die Kompanie machte es sich in einem Haus bequem, jedoch wurden sie von der Welt abgeschnitten, weil es nur Wald drum herum gab. Als Drossel einmal in diesem Wald war, traf er auf einen Bären, der ihn jedoch ignorierte. Noch am selben Tag wurde Drossel wieder leicht verletzt.

Am 26.11. folgte dann der Angriff der Russen. Durch die Kälte in Russland froren Drossel fast die Ohren ab. An Weihnachten schrieb er einen Brief nach Hause. Die Russen hatten an diesem Tag glücklicherweise nicht angegriffen. Er dankt Gott wieder dafür, dass alle noch am Leben waren. Und er fragt sich, ob es das letzte „Kriegsweihnachten“ sein würde.

1942 – Drossel wird Offizier

Am Anfang des Jahres, vom 7.1. bis zum 10.7. griffen die Russen an. Sie bauten eine Brücke über den nahe gelegenen Fluss. Es fielen ihnen Kisten mit Lebensmitteln in die Hände, jedoch durfte die Kompanie sich keine davon holen. Zurück in Salesje gab es es dann viele Erfrierungen und keine Handwaffen mehr. Der Rest der Kompanie bestand lediglich aus 17 Mann, 2 Offizieren und drei Unteroffizieren. Die restlichen Waffen waren dann schließlich auch verloren. Der nächste Brief an die Eltern folgte, in dem er nichts von seinen schlimmen Erlebnissen erzählte; er erzählte nur, dass einige der Pakete verloren gegangen waren und dankte Gott wieder dafür, dass er noch lebte. Bei klirrender kälte rettet er sich und die wenigen Übriggebliebenen aus dem von den Russen eingeschlossenen Salesje. Deshalb erhielt er am 3.2. das EK I und wird zum Offizier. Er muss nun auf die Kriegsschule nach Potsdam. Er erlebte seinen ersten Flug, den er fast nicht erwischte und der auch kurz vor dem Abstürzen war, durch 37 Einschüsse. In Potsdam besuchte er dann die Frau eines Leutnants, erzählte ihr viel von diesem – doch jener Leutnant war zu dieser Zeit schon tot ...

In der Kriegsschule konnte Drossel nie gut schießen. Er verabscheut es immer noch, auf andere Menschen zu schießen und hat es immer noch nicht gemacht. Er wurde dann gegen seinen Willen Offizier und beschrieb den Führer, der in seiner Rede maßlos übertrieb, als Psychopathen. Im Juni wurde Drossel dann nach Landsburg Warthe versetzt. Er bekam dort aufgrund einer kuriosen Tischdeckungsart kein Essen und musste sich auf dem Zimmer durch altes Brot satt essen. Trotz allem beschrieb er es als „vornehme“ Zeit. Sein Vater besuchte ihn zu dieser Zeit; er kam ihm damals näher.

Trotz eines Verbots lässt Heinz seine Kompanie vor dem Abmarsch eine ganze Nacht raus. Ab dem 15.7. war Drossel dann in der Ukraine. Dort bekam er dann auch ein Pferd. Zwischen ihm und dem Pferd entstand bald so eine Art Freundschaft.

Am 28.6. ging es dann weiter an die Front, dort war es gefährlich, überall zerstörte Züge und die Partisan lauerten überall. Jedoch ging es dann zurück nach Frankreich, nach St. Renan.Dort verbrachte er dann einen herrlichen 26. Geburtstag. Es gab ein prachtvolles Fest, sie fuhren an die Enfer de Plogoff (Holle von Plogoff) und an die Bai des Trépassés (Bucht der Toten). Am Abend gab es dann Hummer und LangustenJedoch kam eine Woche später der nächste Rückschlag: Drossel bekam die Gelbsucht. Er wurde in ein friedliches Kloster gebracht.

Drossel hielt nicht viel vom Atlantikwall, er nannte ihn einen „Bluff“. Zu dieser Zeit glaubte er nicht mehr an den Sieg von Deutschland. Da Drossel einen Jungen in Macquais vor einem Gerichtsverfahren rettete, wollte die Dorfjugend gegen seine Kompanie ein Fußballspiel austragen, das die Dorfjugend schließlich gewann. So wurde das Eis zwischen den Soldaten und den Franzosen, die sich offen zur Résistance bekannten, gebrochen.

Weiter ging es nach Le Mans. Dort ging Drossel eines Abends mit ein paar Kameraden in Bordell. Die Mädchen dort waren klug und sie unterhielten sich mit den Soldaten sehr geistreich. Diese wollten auch auf die Zimmer mit ihnen. Drossel aber wollte zurück zur Kaserne, was ihm jedoch die Bordellmutter abriet, da es in der Stadt um diese Zeit zu gefährlich für Wehrmachtssoldaten war. Ein Mädchen zeigte ihm schließlich den Weg und er kehrte wohlbehalten zurück. Am nächsten Tag traf er sie noch einmal, weil die Züge alle nicht fuhren.

Schließlich fuhr er doch zurück nach Bust. Dort rettete ihm sein Pferd aufgrund der heftigen Gezeiten das Leben. Doch Drossel war zu dieser Zeit in keiner guten psychischen Verfassung. Er stelle vieles in Frage und versuchte, sich selber umzubringen. Das klappte jedoch nicht – die Pistole, die voll geladen war, schoss nicht.

Drossel als Fahnenjunkerunteroffizier-Bild

1943 – Märsche

Drossel kam im Februar dieses Jahres doch noch in die Ukraine. Dort traf er auf das „Herrenvolk“, verabscheute es jedoch vom ersten Augenblick an. Er schloss Freundschaft mit ein paar Russen. Fast wurde er durch eine Bombe getötet. Das erste schwere Feuer war am 17.7.

Ende August hatte Drossel dann Urlaub und kehrte im September wieder zurück. Im Zug zur nächsten Front überließ er zwei frierenden Burschen seinen warmen Platz. Die zwei starben aufgrund einer Detonation.

Heinz sollte dann ein paar Häuser abbrennen, das ging jedoch gegen seine Logik und so tat er es nicht.Das nächste Gerichtsverfahren folgte. Ein Mörder. Dieser wurde jedoch freigelassen, was Drossel niemals verstand.

Er rettete ein russisches Mädchen namens Tanja vor einer Vergewaltigung. Jedoch stellte sich heraus, dass Tanja eine Verräterin war. Doch Drossel erkannte, dass es sowieso nicht allzu viel zu verraten gab und rettete sie vor dem Tod.Darauf folgte dann die „Nacht der Nächte“. Er sah viele Menschen sterben und hatte zu Anfang der Nacht Depressionen. Er wollte sich den Arm durchschießen, um in ein Lazarett zu kommen, das klappte jedoch erst nicht, da er auch sein Knie durchschossen hätte. Höhere Mächte? ...

Beim zweiten Mal jedoch klappte es. Er musste ins Lazarett. Dort wurde er aufgrund mangelnder Medikamente in den Sani-Zug verladen und flog dann im Flugzeug nach Deutschland. Dort erlebteer ein herrliches Leben im Luftwaffenlazarett. Er besuchte Anfang Dezember seine Familie in Berlin und verbrachte mit ihnen ein sehr trauriges Weihnachten.

Abschließend kann man zu diesem Jahr sagen, dass fast nur marschiert wurde.

1944 – Drossel wird ein Bewährungsbataillon unterstellt

Am 2.1. musste Drossel dann zurück nach Russland. Seine Reise dauerte erstaunliche 10 Tage. An der Front erfuhr er, dass seine komplette Bataillon tot war. So kam er zu einem Bewährungsbataillon, was ihn freute, weil er dort am meisten helfen konnte. Das Bataillon bestand nur aus Männern aus Gefängnissen.

Drossel bekam dann auch sein neues Pferd, da sein altes tot war. Zum Abendessen reichte man ihm eines Abends einen Schein fürs Kasino. Er war entsetzt über die Ironie, dass Menschen starben, während sich die reichen Leute hier amüsierten. Angewidert verließ er das Kasino.

Er bekam auch wieder eine neue Gerichtsverhandlung, ein Arzt, der aus Versehen Benzin gespritzt hatte. Diesen bekam er frei. Bei jeder seiner Gerichtsverfahren beantragte Drossel nur milde Strafen. Er rettete auch noch einen Russen vor einem Gefangenenlager. Schließlich wurde Drossel zum Oberleutnant ernannt. Zu dieser Zeit schoss er zum ersten Mal auf einen Menschen, jedoch nur aus Versehen.

Im Sommer dieses Jahres wurde er gut von den Russen behandelt, sie schenkten ihm Brot und tranken eines Abends mit ihm Wodka. Und redeten.Drossel hielt den Krieg für unergründlich. Vor St. Martin schrieb er seinen Eltern nochmals einen Brief. Er sprach davon, dass es nur noch eine Heimkehr gibt, beschrieb einen Ritt auf einem Pferd. Noch ein Brief folgte. Er wünschte, mal wieder Klassische Musik zu hören.

In einem weiteren Gerichtsverfahren rettete er einen Mann vor dem Tod. An Weihnachten kam aber der Rückfall in die Gelbsucht. Doch die Männer im Lazarett behaupteten, die Krankheit sei die Feigheit vor dem Feind. Die Verwundeten wollten Hitlers Rede an Silvester nicht anhören.

1945 – Heimkehr

Durch einen gütigen Arzt kam Drossel dann in ein Heimatlazarett. Er kam in das Lazarett Struhm in Ostpreußen. Dort sah er einen Feldwebel in seinem Zimmer sterben. Die Russen marschierten in der Nähe ein, weshalb das Lazarett aufgelöst wurde. Die Gehfähigen wurden mit Heinz weggebracht, er war ihr Anführer. Sie flohen mit einem Zug. Im Bahnhof Dirschau sah Heinz nur Elend. Er schenkte den Betroffenen Lebensmittel, das sie aus einem Lager, das gesprengt werden sollte, hatten. Auf der weiteren Fahrt muss Drossel den Zug bedienen, da der Fahrer im Vollrausch eingeschlafen war. Am nächsten Bahnhof mussten alle Flüchtlinge raus, wegen eines Befehls eines SS-Führers. Schließlich fuhren sie weiter nach Neumünster.

Heinz landetet jedoch in Bad Travemünde. Er schrieb seinen Eltern am 24.1. einen Brief, in dem er den Luxus beschrieb und einen Besuch ankündigte. Es war sein „Genesungsurlaub“.In Berlin war das Geschäft seines Vaters aufgelöst worden. Er half in Berlin Familie Hesse. Sie waren Juden und lebten unter falschem Namen. Doch leider flogen sie auf, weshalb Drossel sie in seine Wohnung ließ. Im Auftrag von ihnen klaute er ein paar Nazis ein Buch mit jüdischen Telefonnummern und verbrannte dieses. Leider musste er jedoch an die Front zurück, da sein Genesungsurlaub zu Ende war. In den letzten Monaten des Krieges musste Drossel zuschauen, wie zwei Männer von einer Sonderkommission getötet wurden. Er hat versucht ihnen zu helfen, schaffte das jedoch nicht. Er machte sich schlimme Vorwürfe. Die Gründe für Erschießungen wurden immer kurioser. Am 6.5. wurden alle erschossen, die etwas versteckt hatten.

Auch seine Truppe musste auf ein Selbstmordkommando. Drossel aber weigerte sich, diese dort hin zu schicken. Er wurde zum Tode verurteilt. Die Kapitulation rette sein Leben. Als Heinz Drossel, Überlebender des Krieges, schließlich nach Hause kam, erkannte seine Mutter ihn nicht mehr.

Fragen an mich selber

War Heinz Drossel wirklich ein Held für mich?

Ja, das war er. Nicht nur seine berühmtesten Rettungsaktionen, wie z.B. die Rettung der Familie Hesse, machte ihn zum Helden. Auch, dass er sich weigerte, auf jemanden zu schießen, macht ihn zu einem Helden. Jede kleine Rettungsaktion, die er vollbracht hat, jedes Gerichtsverfahren – das machte Heinz Drossel zu einem Helden.

Was fühlte ich, als ich das Buch „Lebenserinnerungen aus dunkler Zeit“ las?

Ich war sehr geschockt. Heinz Drossel hat vielen Menschen beim Sterben zugeschaut. Ich hätte das nicht ausgehalten. Auch habe ich mich beim Lesen gefühlt, als wäre ich hautnah dabei.

War Heinz Drossel ein stiller Held?

Ja, denn er hat lange Zeit nach seinen Erlebnissen geschwiegen. Ich hätte das so nicht verarbeiten können.


Quellen:

„Die Zeit der Füchse“ Waldkircher Verlag

www.wikipedia.de

Drossel-Film von Herr Fischer-Weissberger und dem

Geschichtsprojekt

Im Wald von Bivonje von Herr Fischer-Weissberger und dem

Geschichtsprojekt

Bilder:

Von Herr Fischer-Weissberger

1Link zu meinem Text

2Link zu meinem Text

 

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